Bilderrahmen des 19. Jahrhunderts
Wie Epochen und Künstler Rahmen um Bilder prägten
Im 19. Jahrhundert durchlief der Bilderrahmen eine bedeutende Wandlung, die eng mit den künstlerischen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen dieser Zeit verbunden war. Von schlichten, funktionalen Rahmungen bis hin zu opulenten, dekorativen Gestaltungen wurde der Rahmen zunehmend zu einem unverzichtbaren Element der Kunstpräsentation. Denn Bilderrahmen trugen auch dazu bei, den sozialen Status des Besitzers zu betonen. Diese Stilrichtungen sind jedoch nicht vollkommen verschwunden, sondern tauchen auch immer mal wieder auf, etwa als Vintage-Rahmen oder als dekorative Fotorahmen.
Bilderrahmen des 19. Jahrhunderts: Der Biedermeier-Stil (1815–1848)
Der Biedermeier-Stil, der sich während des Vormärz und in der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen etablierte, war von einer bürgerlichen Ästhetik geprägt. Diese betonte schlichte Eleganz und Funktionalität. Bilderrahmen aus dieser Zeit waren vor allem in dunklen Holzarten wie Mahagoni, Eiche und Nussbaum gehalten. Diese zeichneten sich durch klare, gerade Linien ohne aufwendige Verzierungen aus. Der Schwerpunkt lag auf der Ausgewogenheit zwischen dem Kunstwerk und seinem Rahmen, ohne die Bildwirkung zu überlagern. Die zurückhaltende Formensprache spiegelt das bürgerliche Ideal der Zeit wider, das in einfachen, aber stilvollen Rahmungen Ausdruck fand. Dieser schlichte Rahmenstil wurde bevorzugt, um die Harmonie zwischen Kunst und Umgebung zu betonen, ohne überflüssigen Prunk. Im Antiquariat findet man heute noch originale Bilderrahmen aus dieser Epoche. Biedermeier-inspitierte Bilderrahmen gibt es auch bei Rahmen-Shop.de im Onlinehandel für Rahmen.
Der viktorianische Stil (1837–1901)
Mit der Herrschaft von Queen Victoria und der zunehmenden Industrialisierung im Vereinigten Königreich änderte sich der Geschmack in der Kunstwelt. Der viktorianische Stil brachte eine neue Opulenz und Prunk in die Rahmung von Kunstwerken. Bilderrahmen dieser Ära wurden zunehmend reich verziert, häufig mit floralen und geometrischen Mustern, die in viele Rahmen aus Holz geschnitzt wurden. Diese Rahmen waren oft vergoldet und erinnerten an die Barock- und Rokoko-Epochen, was den Rahmen zu einem auffälligen Dekorationsobjekt machte. Die Verwendung von Echtgoldvergoldung war in dieser Zeit weit verbreitet und sollte den Reichtum und die Bedeutung des Kunstwerks sowie des Besitzers unterstreichen. Der viktorianische Rahmen war ein Symbol des gesellschaftlichen Status und ein Ausdruck von Wohlstand und Raffinesse. Er unterstützte nicht nur die künstlerische Wirkung des Gemäldes, sondern diente auch der Selbstdarstellung.
Jugendstil und die Rahmung von Van Gogh und Klimt
Am Ende des Jahrhunderts erlebte der Jugendstil (auch Art Nouveau genannt) eine Blütezeit, die einen wichtigen Einfluss auf die Rahmung von Kunstwerken hatte. Künstler wie Gustav Klimt, ein herausragender Vertreter des Jugendstils, verwendeten opulente Bilderrahmen, die oft mit floralen Mustern und geschwungenen Linien verziert waren. Diese Rahmen betonten die dekorative Ästhetik und opulente Farbe seiner Werke, wie sie etwa in „Der Kuss“ sichtbar wird. Der Jugendstil war stark von der Natur inspiriert und spiegelte sich in den geschwungenen, organischen Formen wider, die viele Bilderrahmen dieser Zeit zierten. Die Verwendung von Gold und Verzierung war ein Kennzeichen dieses Stils, was Klimts Werke zusätzlich hervorhob.
Vincent van Gogh, obwohl weniger direkt mit dem Jugendstil verbunden, hatte ebenfalls klare Vorstellungen von der Rahmung seiner Werke. Viele seiner Gemälde wurden in einfachen, aber soliden Holzrahmen präsentiert, die seine lebendigen Farben und expressiven Pinselstriche unterstützten, ohne von ihnen abzulenken. In den 1890er Jahren, als der Jugendstil an Popularität gewann, wurden einige von van Goghs Arbeiten in verzierten Rahmen präsentiert, die florale und geometrische Muster aufwiesen, die seiner Kunst eine zusätzliche dekorative Dimension verliehen. Ebenso wie Klimt hat auch van Gogh den einen oder anderen Rahmen um seine Werke individuell gestaltet.
Materialien und Technologische Innovationen
Die Materialwahl für Bilderrahmen im 19. Jahrhundert war stark von den technologischen Entwicklungen geprägt. Holzrahmen blieben der Standard, aber Gipsrahmen gewannen an Bedeutung, da sie günstiger und leichter in Massenproduktion herzustellen waren. Diese Gipsrahmen wurden oft mit detaillierten Ornamenten und in Goldfarbe bemalt, um die aufwendige Ästhetik der viktorianischen und Jugendstil-Epochen zu unterstützen. Zudem trugen technologische Fortschritte zur Massenproduktion von Bilderrahmen bei, was die Rahmen für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich machte. Dadurch konnten besonders in städtischen Gebieten konnten nun mittlere und niedrige Einkommensschichten auf dekorative Rahmen zugreifen.
Fazit
Bilderrahmen im 19. Jahrhundert waren mehr als nur funktionale Objekte – sie waren Ausdruck des gesellschaftlichen Status, der Ästhetik und der technologischen Innovationen dieser Zeit. Vom schlichten Biedermeier über die opulente viktorianische Rahmung bis hin zu den dekorativen Jugendstilrahmen von Klimt und van Gogh, der Bilderrahmen entwickelte sich zu einem unverwechselbaren Bestandteil der Kunstwelt. Er wurde zu einem Symbol der kulturellen Strömungen dieser Epoche, das Kunstwerke in einem besonderen Licht erscheinen ließ. Viele dieser Stilelemente tauchten seitdem auch immer wieder auf Bilderrahmen auf, wenn sie durch Modeerscheinungen wieder angesagt waren.
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