Das teuerste Gemälde von Picasso: Die „Frauen von Algiers“

Das teuerste Gemälde von Picasso sind die „Frauen von Algiers“, ein abstraktes Gemälde eines Harems. Als in 2015 Pablo Picassos Gemälde „Die Frauen von Algiers“ in der Version O auf einer Christie’s Auktion in New York versteigert wurde, war es damals das teuerste jemals versteigerte Gemälde. Es zeigt vier barbusige Haremsdamen in kräftigen Farben und abstrakt gemalt. Das Bild erzielte einen Rekordpreis von 160 Millionen Dollar (Gebühren kamen noch hinzu). Nur eineinhalb Jahre zuvor war der Tryptichon „Three Studies of Lucien Freud“ von Francis Bacon mit rund 142 Millionen Dollar das teuerste Gemälde. 1997 war der Picasso noch für 32 Millionen Dollar erhältlich. Was machte dieses anderthalb mal einen Meter großes Gemälde so teuer? Und warum erzielen diese Bilder überhaupt diese astronomischen Preise?

Große Meister, hohe Preise und Geldanlage

Nun, es gibt zahlreiche Gründe, warum Gemälde verstorbener Großmeister astronomische Auktionspreise erzielen. Erstens kommen keine neuen Werke verstorbener Meister mehr hinzu. Zweitens werden die bekanntesten Bilder in staatlichen Museen großer Meister nicht auf dem Markt angeboten. Es gibt also eine staatliche Verknappung bei den berühmtesten Bildern. Außerdem ist der Kunstmarkt preislich auch ziemlich aufgeheizt, was die schnellere Abfolge von Rekorderlösen bei Auktionen gerade in den letzten Jahren zeigt. Und drittens sind Kunst und Gemälde nicht zuletzt eine beliebter gewordene Anlage, insbesondere wenn andere Anlageklassen an Vertrauen verlieren, bzw. Großanleger ihre Investments stärker diversifizieren möchten. Mittlerweile bieten Investmentfonds auch für Kleinanleger Möglichkeiten, in Kunst zu investieren. Mit wenig Geld könnte man also den einen oder anderen Quadratmillimeter hoher Kunst erwerben. Auch Banken wie die Hypovereinsbank mischen mit und geben Einsteigern Tipps. Aber das wäre ein anderes Thema.

Insgesamt aber dürfte ein zentraler Grund für diese astronomischen Preise viertens auch die immer größer werdende Anzahl von Milliardären weltweit sein, insbesondere auch in Schwellenländern.

Was macht Picassos Frauen von Algiers so besonders?

Neben diesen allgemeinen Trends gibt es aber auch einige spezifische Gründe, die den hohen Preis des Gemäldes erklären. Das Bild ist eines von 15 gleichartigen Gemälden und wird als Version O bezeichnet (von A bis O). Picasso arbeitete an der Serie 1954/55. Die gesamte Serie wurde 1956 vom Sammlerehepar Ganz in einer Galerie von Daniel Henry Kahnweiler, dem Galeristen von Picasso, für 212 500 Dollar gekauft. „Les femmes des Algers“ von Picasso war laut Focus das letzte im Privatbesitz befindliche Gemälde von Picasso. Das dürfte ein wichtiger Grund für diesen Auktionserlös gewesen sein.

Inspiriert von Delacroix

Zudem war das abstrake Gemälde stark inspiriert von Eugène Delacroix (aus Urheberrechtsgründen zeigen wir hier nur die Inspirationsquelle). Delacroix malte ein Bild von einem Harem aus der arabisch-nordafrikanischen Welt. Das Bild entstand 1834 und fand damals auf dem Pariser Salon Bewunderung. Der französische König kaufte es schließlich. Die erotischen Anspielungen aus einer exotischen Welt sorgten für weitere Berühmtheit des Gemäldes. Auch Picassos Frauen von Algiers, zwar abstrakt gehalten, ist dergestalt erotisch.

Das teuerste Gemälde von PIcasso
Frauen von Algiers von Eugene Delacroix

Gewidmet Picassos Freund Matisse und weitere Reminiszensen

Zum anderen ist dieses Bild auch eine Hommage an Picassos Freund und Wettbewerber Henri Matisse. Matisse war im November 1954 gestorben, der gerne hellhäutige Konkubinen und Haremsdamen als Motive nahm und abstrakt malte.

Das Gemälde war ein Spätwerk Picassos und zitiert sich selbst, geprägt vom Romantizismus, dem von ihm geprägten Kubismus, Picassos Faszination für native afrikanische Kunst. Zudem hat das Werk seinerseits auch berühmte Künstler aus den 1960 und 1970ern wie Roy Lichtenstein oder Jasper Johns inspiriert.

Weltberühmt durch Ausstellungen

Obwohl das Bild in den 1956 Privatbesitz kam, wurde es dennoch über 60 Jahre weltweit auf Ausstellungen ausgestellt und wurde dadurch berühmt. Es wurde mehrmals im Metropolitan Museum sowie im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Es war im Madrider Prado zu bewundern, und in der Tate Britain und der Nationale Gallery in London. Auch im Pariser Louvre und im Centre Pompidou war es zu bewundern. Dies führte auch zu viel Beachtung in Kunst- und Fachzeitschriften und eben zu kunstgeschichtlicher Würdigung.

Das teuerste Gemälde von Picasso

Diese besonderen Hintergünde, neben der hohen Qualität des Gemäldes, dürften also ebenfalls gewichtige Gründe für den hohen Preis sein: Erstens, eines der wenigen in Privatbesitz befindlichen aber sehr berühmten Gemälde von Picasso, zweitens die Inspiration, die das Bild kunstgeschichtlich noch wertvoller macht, einschließlich die Verbindung mit Henri Matisse, und drittens und zusammenfassend, die erotische Darstellung über die Kunstgeschichte hinaus transzendierend.

Abschließend: wie sollte man einen Kunstruck von diesem Bild rahmen? Zuletzt wurde das Original mit einem schwarzen Bilderrahmen aus Holz mit Silberkante innen gesehen. Bei Rahmen-Shop.de wird eine große Auswahl solcher Bilderrahmen günstig angeboten, die einen Picasso Kunstdruck stilvoll einrahmen.

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