Der größte Kunstraub der Welt – seit 30 Jahren Tappen im Dunkeln

Es blieben nur die Rahmen: Wird Rembrandt von Rijns „Christus im Sturm auf dem See von Genezareth“ jemals wieder auftauchen?

30 Jahre ist es nun her, dass Rembrandts 1633 entstandenes Meistwerk „Christus im Sturm am See von Genezareth“ verschwunden ist. Geklaut aus dem Isabella Stewart Gardner Museum in Bosten in den frühen Morgenstunden des 18. März 1990. Insgesamt wurden 13 Gemälde und Kunstgegenstände gestohlen, darunter auch das Bild „Das Konzert“ von Johannnes Vermeer. Dabei handelt es sich um das wertvollste jemals geraubte Bild. Das FBI schätzt den Wert der Gemälde auf 500 Millionen US$ (Stand 2010). Jedoch ist bis heute kein einziges Gemälde wieder aufgetaucht. Wer Tipps und Hinweise zu den verschwundenen Kunstwerken geben kann, dem winken bis zu 10 Millionen US$. Drei Jahrzehnte nach dem größten Kunstraub in der Museumsgeschichte widmen wir uns dieser Kriminalgeschichte, die immer noch einer Aufklärung harrt.

der größte kunstraub der welt
Wo früher Rembrandts „Christus im Sturm“ von 1633 im Museum hing, ist immer noch leicht auszumachen.

Auch ein Vermeer wurde gestohlen

Die Werke wurden ursprünglich von Isabelle Stewart Gardner (1840-1924) gesammelt und sollten eigentlich immer zusammen bleiben. Neben den herausragenden Bildern von Rembrandt und Vermeer wurde auch ein Manet, ein Degas sowie ein Flinck gestohlen. Dazu einge weitere Bilder von Rembrandt sowie auch weniger wertvolle Kunstgegenstände wie eine chinesische Vase. Das hat die Ermittler verwundert, da wertvollere Exponate hängen geblieben sind. Bei dem Vermeer „Das Konzert“ handelt es sich um einen besonders extremen Verlust. Es gibt nur 37 Vermeer zugeschriebene Kunstwerke, und bei diesem handelt es sich wohl um das Teuerste. Da die Exponate ihren festen Platz haben, wurden die leeren Bilderrahmen, aus denen die Kunstwerke entwendet wurden, hängen gelassen. Bis, so die Hoffnung, die Bilder eines Tages wieder auftauchen und an ihren angestammten Platz zurückgehen.

Das FBI vermutet die Bostoner Mafia hinter dem Kunstraub – doch der Fall bleibt ungeklärt

In den frühen Morgenstunden des 18. März 1990 tauchten zwei sich als Polizisten ausgebende Männer beim Sicherheitspersonal des Museums auf, um einem Noruf nachzugehen. Das war jedoch eine Finte, und die zwei Gangster konnten die zwei Sicherheitsleute überwältigen und fesseln. Dann begaben sie sich auf den einstündigen Raubzug durch das Museum. Kurioserweise haben sie die Bilder aus den Rahmen montiert, vielleicht um Gewicht zu reduzieren und Platz zu sparen. Das FBI verdächtigt die Bostoner Mafia hinter dem Raubzug. Bobby Donati, ein Karrieregangster der Patriarca-Familie wird als Mastermind verdächtigt. Auch „Whitey“ Bulger, dessen Gangsterkarriere vor wenigen Jahren mit dem Johnny Depp verfilmt wurde, war unter den Verdächtigen. Als Hintergrund vermutet das FBI jedoch einen familieninternen Hierarchiekrieg der Patriarca-Familie. Bobby vermutete sich auf der Todesliste seiner Gegner in der Familie und wollte möglichwerweise mit dem Raubzug seinen Boss aus dem Gefängnis erpressen, der sich für Bobby einsetzen sollte. Es hat jedoch alles nichts genützt, denn Bobby fiel 1991 einem Gewaltverbrechen zum Opfer, dass nie aufgeklärt werden konnte. Die Ermittler versuchten, die Bande mit Strafnachlass und anderen Vergünstigungen zu locken, doch es half immer noch alles nichts. Die Bilder blieben trotz intensiver Ermittlungen verschwunden. Bis heute informiert das FBI in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der Ermittlungen.

Der größte Kunstraub: Wird der Rahmen seinen Rembrandt je wieder bekommen?

Das berühmte Bild von Rembrandt, das obiger Leerrahmen aus dem Isabella Stewart Gardner Museum seit 30 Jahren vermisst

Drei Rembrandt-Werke wurden gestohlen, wobei das wertvollste das mit 100 Millionen US$ veranschlagte biblische Bild „Christus im Sturm“ ist, übrigens der einzige Rembrandt, der eine Seeszene darstellt. Vermeers „Konzert“ wird sogar auf 250 Millionen US$ geschätzt und macht damit die Hälfte der gesamten Wertsumme der gestohlenen Exponate aus. Vermeers Bild gilt als das teuerste jemals gestohlene Bild und wird weiterhin von seinem Bilderrahmen im Gardner Museum vermisst. Deshalb darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass der größte Kunstraub der jüngeren Menschheitsgeschichte auch die leersten Bilderrahmen der Welt hinterlassen hat.

Die leersten Bilderrahmen der Welt – und was es damit auf sich hat

Als Kunstsammlerin hat Isabelle Stewart Gardner das Gebäude, indem sich das Museum befindet, extra Anfang des 20.Jahrhunderts bauen lassen und bis zu ihrem Tod in 1924 eingerichtet. Sie hat verfügt, dass die Kunstgegenstände nicht verrückt werden dürfen und ein Stiftungsvermögen von 3,6 Millionen US$ zur Verfügung gestellt. Allerdings war das Museum in den 1980ern in finanzieller Schieflage, und es wurde auch an Sicherheitsstandards gespart. Deshalb bedeutet der größte Kunstraub der Welt heute auch die leersten Bilderrahmen der Welt, die immer noch, seit 30 Jahren, unverändert an ihrem Platz sind, bis die Bilder dereinst hoffentlich wieder ihren Weg dorthin finden. Wenn Sie einen Hinweis haben – es winken zehn Millionen US$.

der größte kunstraub der welt
Das Isabelle Stewart Gardner Museum in Boston: Hier fand der größte Kunstraub in der neueren Geschichte statt, der bis heute ungeklärt ist.

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