Der älteste Bilderrahmen der Welt

Im alten Ägypten wurden vermutlich erstmals Portraits gerahmt

In Europa kamen Bilderrahmen aus Holz erst im 14 und 15. Jahrhundert richtig in Mode und wurden damals noch eher der Architektur als dem Motiv angepasst. Damals wie heute ging es darum, das Bild von seiner Umgebung zu trennen, um die Aufmerksamkeit auf das Motiv zu lenken. Doch die ersten Bilderrahmen sind vermutlich noch viel älter. Schon im alten Ägypten fertigte man Bilderrahmen für Portraits. Es waren sozusagen die ersten Portraitbilderrahmen der Geschichte.

Die ältesten Bilderrahmen dienten der Abgrenzung

Zumindest in den Höhlenmalereien der Steinzeit kannte man noch keine Rahmen um die Motive. In Ägypten und im alten Griechenland verwendete man bereits Rahmen um Gemälde. Jeder hat vermutlich schon einmal die alten Topfmalereinen der alten Griechen gesehen. Einzelne Szenen sind dort oft mit dekorativen, verzierten Rahmen abgetrennt.

der älteste bilderrahmen der welt
Ägyptisches Gemälde mit gemaltem Rahmen, ca. 2500 vor Christus (Raum vom Grab Sarenput II.)

Der älteste Bilderrahmen stammt aus dem Ägypten der Römerzeit

Die wohl wirklich ältesten Bilderrahmen der Welt stammen aus dem Ägypten während der Herrschaft der Römer. Die ägyptischen Eliten ließen von sich Portraits anfertigen, und zwar auf Holzpanelen. Holz als Grundlage war für Gemälde bis ins 14. und 15. Jahrhundert üblich. Erst danach kamen die Leinwände zur Anwendung. Der älteste Bilderrahmen stammt etwa aus den Jahren 70 bis 50 vor Christus. Um 1911 hat Flinders Petrie das Portraitgemälde mit Rahmen entdeckt. Insgesamt sind etwa 900 agyptische Portraitgemälde aus der Römerperiode (etwa 100 vor bis 100 nach Christus) bekannt.

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Der älteste Bilderrahmen der Welt? Entdeckt von Flinders Petrie, heute im Metropolitan Museum of Art in New York

Das obige Bild ist ein Portrait auf einer Holzpanele. Der älteste Bilderrahmen der Welt wurde dann aus der Holzpanele geschnitzt. Diese Portraitbilder lagen auf den Mumien, als Forscher wie Petrie sie fanden. Man erkennt auch, dass die Portraits mit Bändern um die Mumien gewickelt waren. Sowohl Bild und Rahmen sind in fast perfektem Zustand enteckt worden, was auch am heißen und trockenen Klima Ägyptens liegen dürfte. Die Portraits sind als Fayum-Portraits bekannt. Sie fügen sich ein in eine jahrhundertealte Tradition von Portraitbildern auf Holz die bis weit ins byzantinische Reich langt.

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