Chinesische Bildmontage

Chinesische Bildmontage ist ein uraltes Handwerk. Vor mehr als 1000 Jahren hat sich in China eine hochentwickelte Handwerkskunst (Teil I) der konservierenden und ästhetischen Einfassung von Kalligraphien und Gemälden entwickelt, die in einer dreiteiligen Serie im Bilderrahmen-Blog „Rahmen-Shopper´s“ vorgestellt wird.

Chinesische Bildmontage im Palastmuseum Taipeh

Viele klassische chinesische Kalligraphien und Gemälde im National Palace Museum in Taipei, Taiwan, sind mehrere Hundert Jahre alt und schauen dennoch wie neu aus. Der Grund dafür ist, neben der schonenden Lagerung, die hochentwickelte Handwerkskunst der Konservierung, die über die Jahrhunderte an den Werken, die zumeist auf hochempfindlichem Papier oder Seide zu bestaunen sind, immer wieder angewendet wurde, um sie dauerhaft zu schützen.

Auch in der westlichen „Kunstwelt“ werden Bilder in Museen gelegentlich frisch gerahmt, die Bilder inspiziert, Passepartouts gewechselt oder auf neue technische Entwicklungen im Bereich Bilderglas vertraut. Übrigens: auch Sie sollten sich, wenn Sie Originalkunst sammeln, wenigstens alle paar Jahre einmal vom Einrahmer Ihres Vertrauens beraten lassen, welche Neuerungen sich im Bereich konservierender Einrahmung in jüngerer Zeit ergeben haben (z.B. natürlich auch von Rahmen-Shop.de, dem Online-Experten für Bilderrahmen und Einrahmung) – doch das nur hier am Rande und zurück zum Thema: Wie schwierig muss erst die Konservierung der äußerst empfindlichen Materialien aus hauchdünnem Papier und Seide sein?

Chinesische Bildmontage ist ein eigenes Kunsthandwerk

Im klassischen chinesischen Kunstverständnis spielt die Umrahmung nicht nur eine zentrale Rolle für den Schutz des Kunstwerks, sondern macht das Kunstwerk auch erst komplett. Im Chinesischen wird vom „Einfassen eines Wasserbeckens“ oder einer „Einfassung oder Installation einer Rückenstärkung oder -Deckung“, oder von einem „Arrangement“ gesprochen. Der interessanteste Begriff, der zugleich auf die Bedeutung der Umrahmung hinweist, ist die Metapher des „Pools“, oder des Wasserbeckens, das einer Abgrenzung bedarf („Mounting Boundary“), um überhaupt erst als ein solches wahrgenommen zu werden. Es wird deutlich, dass nach diesem Verständnis die Umrahmung oder Montage zum Kunstwerk hinzugehört. Wird auf sie verzichtet, handelt es sich nicht um wahre Kunst. In China wurde die Bedeutung der Bildmontage während der Song-Dynastie (960-1127) sogar kaiserlich geregelt. Das Handwerksinstitut, dass für die Bildmontage verantwortlich war, war dem Kaiser direkt berichtspflichtig. Die kaiserliche Erkenntnis der Bedeutung einer konservierenden und ästhetischen Einrahmung der Palastkunst hatte einen erheblichen Einfluss auf die chinesische Kunst im Allgemeinen und schon damals wurde der Grundstein für die Techniken gelegt, die noch heute Anwendung finden.

Die Bildmontage einer Hängerolle

Die Hängerolle (siehe oben links, rechts) ist die wohl verbreitetste Art, chinesische Gemälde und Kalligraphien konservierend und ästhetisch zu umrahmen. Wie der Name schon sagt, werden diese Rollen an die Wand gehängt, um betrachtet zu werden. Wenn sich gerade keine Wand findet, kann die Rolle auch an einen Pflock oder Mast gehangen werden. Wenn Sie nicht betrachtet wird, kann man sie einfach einrollen, von unten nach oben, wo sie dann mit einer Kordel verschlossen wird. Berühmte Hängerollen stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert und stellen buddhistische oder Szenen des kulturellen Lebens – z.B. eine Teeprobe – dar. Verschiedene Arten der Einfassung finden Anwendung, bei kleineren Rollen wird gerne die „Dreifarben-Passepartouierung“ angewandt, um die ästhetische Qualität zu erhöhen. Manchmal befindet sich dann oberhalb oder unterhalb des Kunstwerks ein oder mehrere zusätzliche Papiere, um Raum für Inskriptionen zu schaffen.

Die Handrolle wird auf den Tisch gelegt und von rechts nach links betrachtet, während sie Stück für Stück aufgerollt wird. Manche dieser Handrollen sind kurz, während andere mehr als zwölf Meter lang sein können. Verschiedene Montagebestandteile am Anfang, am Ende, sowie oben und unten machen die Bearbeitung kompliziert, weshalb heutzutage relativ wenige Künstler und Kalligraphen auf dieses Format zurückgreifen. Drei verschiedene Montageoptionen können nach ihren Stärken unterschieden werden. Eine Handrolle wird vom Ende her, nicht zu eng, eingerollt, und kann dann auf einen Tisch auf das hölzerne Ende aufrecht gestellt werden, nachdem es verschlossen wurde. Gewöhnlich werden die Enden mit Seide umrahmt, um die Rollen vor Abnutzung zu schützen (siehe Montage im Detail oben).

Chinesische Bildmontage für Alben

Chinesische Bildmontage für Alben

Bildmontage in Alben

Verbreitet sind auch Alben, die Kunstblätter konservierend bewahren. Generell haben die Alben eine gerade Anzahl an Blättern, von vier bis 20 und mehr, wobei zwölf am weitesten verbreitet ist. Die Alben sind entweder aus Holz oder aus Karton, verziert mit schmückenden Textilien. Vier Arten können unterschieden werden, das „Auffächern“ eines zusammenhängenden Kunstwerks, das Separieren einzelner Blätter wie in einem Ordner, das „Sutra-Blatt“ (Auffächern wie eine Ziehharmonika) oder die Möglichkeit einer beidseitigen Öffnung des Albums.

Einrahmung von Fächern

Chinesische Bildmontage

Chinesische Bildmontage von Fächern

Schließlich verbreitet ist auch die Einrahmung in einem Fächer. Solche Fächer hatten in der heißen Jahreszeit schlicht die Funktion, sich abkühlen zu können. Aber da es ja für hochwohlgeborene chinesische Kreise etwas Besonderes sein musste, wurden Fächer alsbald zu wahren Kunstwerken. Die meisten noch heute erhaltenen Fächer (im Gegensatz zu den anderen Arten wurden sie in ihrer ursprünglichen Bestand erhalten) sind aus den späteren Ming- und Qing-Dynastien, da Fächer aus früheren Dynastien in Alben „umkonserviert“ wurden.

Nachdem die vier Objekte der konservierenden Einrahmung kurz vorgestellt wurden, wenden wir uns im letzten Teil den Techniken der konservieren Einrahmung zu.

Kommentieren ist momentan nicht möglich.