Bilderrahmen Wissen: Acanthus oder Getreide?

Bilderrahmen genießen ja selbst bei Kunsthistorikern ein Schattendasein und werden der Innenarchitekturgeschichte oder der bildenden Künste als Beiwerk der Malerei zugeordnet. Dabei gibt es durchaus viel Spannendes über Bilderrahmen zu berichten und zu erforschen. Heute gibt der Bilderrahmen-Blog einen kleinen Einblick in die Entstehung von Bilderrahmen-Designs.
Wussten Sie zum Beispiel, dass bestimmte Designs und Moden bei Bilderrahmen, die bereits Jahrhunderte alt sind, immer wieder auf Bilderrahmen auftauchen und sich bis heute, zumindest zum Teil, geographisch erklären lassen? Dies lässt sich ganz gut an den Beispielen Europa und Amerika vergleichen. Unumstritten ist, das sowohl europäische also auch amerikanische Bilderrahmen-Moden, ähnlich wie Moden in der Inenarchitektur, stark klassizistisch geprägt sind und auf die europäische Antike zurückführen lassen. So hat der sogenannte Empire Style in den USA, ca. ab 1810, aber auch einfache, schlichte Bilderrahmen hervorgebracht, die stark an Wandprofile aus dem Kolonialzeitalter erinnern.

Bilderrahmen mit Getreide
Auch die Oberflächen der amerikanischen und europäischen Bilderrahmen haben unterschiedliche Schwerpunkte mit ihren Verzierungen gesetzt. In Europa wird die antike Acanthus-Verzierung bei Bilderrahmen (siehe Bild oben), die seit Jahrhunderten in der Innenarchitektur von Kirchen und bei Spiegelverzierungen etc. bekannt ist, bis heute gerne z.B. bei Barockrahmen-Oberflächen eingesetzt. In den USA hingegen hat die Entwcklung zum Agrarstaat ab ca. 1850 dazu beigetragen, dass sich auf Bilderrahmen häufig Getreide, Weizen oder Tabak-Verzierungen wiederfanden, wie etwa auf dem Wechselrahmen rechts.