„Der frühe Dürer“ – Ausstellung in Nürnberg nur noch ein paar Tage geöffnet

Albrecht Dürer war der erste deutsche Künstler, der schon zu Lebzeiten europaweites Ansehen genoss. Im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg endet in diesen Tagen eine Ausstellung, die sich mit den frühen Jahren des Künstlers Albrecht Dürer befasst. Wie konnte Albrecht Dürer so berühmt werden, was zeichnet seine Kunst aus, in welchem Umfeld, zunächst in Nürnberg, und dann in Europa, konnte er mit seiner Kunst so reüssieren? Noch bis zum 2. September ist die Ausstellung geöffnet und schon seit Wochen ist klar, dass diese Ausstellung ein voller Erfolg wurde. Es war die erste Dürer-Ausstellung seit 40 Jahren.

Historiografische Modelle für ein erweitertes Verständnis von Dürers Frühwerk

Die Ausstellung ist der Höhepunkt und das Ergebnis einer zweijährigen Projektlaufzeit der Bund-Länder-Initiative „Pakt für Forschung und Innovation“ die im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens unter 86 Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft ermöglicht wurde.  Zu der Projektbegründung wird verlautbart: „Unter dem Projekttitel „Der frühe Dürer. Historiografische Modelle für ein erweitertes Verständnis von Albrecht Dürers Frühwerk“ werden kontroverse Interpretationsmodelle für das Phänomen Dürer auf den Prüfstand gestellt. Wieso kam es gerade um 1480/1500 zu Dürers epochalen Neuerungen und worin bestanden diese?Als Resümee eines dreijährigen Forschungsprojekts beleuchten die Ausstellung „Der frühe Dürer“ im Jahre 2012 und begleitende Publikation die Voraussetzungen von Dürers Schaffen und stellen es in den Kontext der künstlerischen, intellektuellen und ökonomischen Entwicklungen des späten 15. Jahrhunderts“ (siehe Germanisches Nationalmuseum)

Einmalige Ausstellung, wundervolle Einrahmungen

Herausragend sind die vielen Werke Dürers und die Vielseitigkeit desselben. Landschaftsmalerei, Portraits, Zeichnungen, Holzstiche, Gemälde, Partrizierdarstellungen u.v.w. mehr bezeugen die Schaffenskraft und Kunstfertgkeit auf höchstem Niveau. Interessant sind auch die vielen Hintergrundinformationen, die man zu den Werken in der Audio-Rundführung erhält, für die man sich gute zwei Stunden Zeit nehmen sollte. Seine Zeichnungen und realistischen Gemälde würde man heute als fast als „Fotorealismus“ bezeichnen können. Dies ist auch ein Grund, weshalb zeitgenössische Künstlergrößen wie Salvadore Dali oder Georg Baselitz dem Werke Dürers kritisch gegenüberstehen, was man ebenfalls in der Ausstellung erfährt. Herausragend sind aber nicht nur die Werke, sondern auch die Einrahmungen. Leider erfährt man zu den Bilderrahmen in der Ausstellung nichts, dabei hätten diese durchaus auch eine Würdigung verdient. Übereckgearbeitet Echtgoldbilderrahmen in sehr feinen Tönungen setzen die Werke zeitlos in Szene. Die Holzstiche sind in feinen, natürlichen Holzbilderrahmen eingefasst. Das Museumsglas, das bei allen Bildern selbstverständlich verwendet wurde, erlaubt wahrlich ungetrübten Kunstgenuss. Wir würden uns deshalb wünschen, dass bei Ausstellungen solchen Kalibers auch die Rahmenmacher entsprechend gewürdigt werden!

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September geöffnet. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den Öffnungszeiten gibt es hier. Übrigens: In den Abendstunden ist der Andrang etwas geringer. Am Eingang hat man uns empfohlen, gegen 16:30 die Ausstellung zu besuchen, was wir dann auch gemacht haben.

 

Kommentieren ist momentan nicht möglich.