Als Bilder die Rahmen verließen: „Aufbruch. Malerei und realer Raum“

Bilderrahmen grenzen Bilder von ihrer direkten Umgebung ab, um sie zu akzentuieren. Das ist meistens so gewollt, denn Bilderrahmen unterstützen das Bild in seiner Wirkung – doch das war nicht immer so. In den 1950er und 1960er Jahren haben viele Galerien und Museen auf Bilderrahmen verzichtet, ausgehend unter anderem von den Uffizien in Florenz, und haben bei der Ausstellung von Bildern und Altarbildern diese lediglich auf Keilrahmen gespannt. Dieser Irrweg wurde jedoch bald wieder zurückgenommen, und selbstverständlich werden heute Bilder in Museen und Galerien wieder mit Bilderrahmen ausgestellt. Nun führt eine Ausstellung im Schlosspark Weitmar, die für September im Museum Situation Kunst/Kubus im Schlosspark Weitmar angekündigt ist, zurück in die Zeiten, als die Bilder den Bilderrahmen verließen. Hier geht es aber um mehr: Es ging darum, Kunst zu schaffen, die nichts mehr darstellt sondern voll und ganz im Raum aufgehen sollte.

Dort werden 60 Kunstwerke gezeigt, die die damals üblichen bürgerlichen Kunstvorstellungen aufbrechen wollten. Bilder sollten den Betrachter über die traditionellen Betrachtungen des Tafelbildes hinausführen, wie die Ausstellungs-Kuratorin Dr. Iris Poßegger verspricht. Bei der Ausstellung geht es, anders als bei dem allgemeinen Trend in der Nachkriegszeit, Bilder ohne Rahmen zu präsentieren, darum, neue Kunst zu schaffen, die den Rahmen verlassen sollte, das heißt, die Kunst sollte nicht mehr von der Umgebung abgegrenzt sein, sondern ein Teil des Raumes sein. Es werden Werke von europäischen und amerikanischen Künstlern der 1950er und 1960er Jahre gezeigt.

Wer Bilder betrachten möchte, die nichts darstellen, sondern zum Beispiel nur einfach strukturierte weiße Tafelbilder, und imstande ist, diese zum Beispiel von Raufasertapete zu unterscheiden, dem sei empfohlen, ab 10. September im Kubus in Bochum die Ausstellung „Aufbruch, Malerei und realer Raum“ zu besuchen.

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