Milliardenschatz in alter Goldleistenfabrik entdeckt!

Rechtzeitig vor Weihnachten, so möchte man meinen, wurde auf dem Gelände einer alten Bilderleisten- und Bilderrahmenfabrik in Grabow in Mecklenburg-Vorpommern ein „Milliardenschatz“ gefunden. Die Schweriner Volkszeitung berichtete am 25. November darüber und als Bilderrahmen-Blog wollen wir den Lesern diese spannende Geschichte natürlich nicht vorenthalten.

Durch die ehemalige Eigentümer- und Gründerfamilie der Goldleistenfabrik Heinzius wurden das Grabower Museum auf die Existenz eines Grundsteins an einem Gebäude aufmerksam gemacht, dass 1925 errichtet wurde und den letzten Bauabschnitt der weitläufigen, beeindruckenden Bilderleistenfabrik darstellte. Die Museumsleiterin wollte diesen Stein für das städtische Museum retten, denn „hinter so einem Grundstein verbirgt sich ja meist mehr…. Monatelang war das Gelände unter Staubwolken verborgen. Die Arbeiter der Abrissfirma wollten jedoch Acht geben und Vorsicht walten lassen, als man ihnen das Anliegen vortrug“, wie die Leiterin berichtete. Der Stein konnte ohne Schaden geborgen werden, doch die große Überraschung kam erst noch: denn unter dem Grundstein verbarg sich eine grüne, dickwandige, verkorkte Flasche.

„Sie enthielt ein Schreiben von Theodor Heinsius vom 29. Mai 1925 mit Angaben zur Firma, zur damaligen Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen Inflation. Daneben befanden sich Reichsbanknoten im Wert von ehemals über 1,6 Milliarden Mark. Zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung war dieses Geld jedoch schon wertloses Papier. Stein und Flascheninhalt sind nun im Museum zu sehen“. Doch die Grabower Goldleistenfabrik hatte zu jenem Zeitpunkt schon eine jahrzehntelange, bewegte Betriebsgeschichte hinter sich.

Die Grabower Goldleistenfabrik wurde bereits 1866 gegründet, als der aus Waren (Müritz) stammende Glasermeister Theodor Heinsius (1828-1894) mit Anschaffung der ersten Grundiermaschine für Leisten aus Holz in angemieteten Räumen den Grundstein für ein rasch wachsendes Geschäftsfeld legte. Bereits wenige Jahre darauf wurde ein Neubau errichtet, der jedoch nur wenige Jahre später samt Fabrik und Wohngebäude im Jahr 1897 einem Feuer zum Opfer fiel. In den folgenden Jahren wurde eine große Bilderrahmenfabrik aufgebaut, bei der Baumstämme über die an das Grundstück grenzende Elde angeliefert und fertige Bilderrahmen und Leisten auf der anderen Seite die Fabrik verließen. Die Firma beschäftigte über Hundert Menschen und in den 20er Jahren wuchs die Firma zu einem der größten Leistenhersteller in Deutschland, die ins In- und Ausland lieferte.

Wenige Monate nach Einmarsch der Roten Armee 1945 wurde die Goldleistenfabrik ihres Leiters beraubt, 1953 wurde die Firma enteignet und bestand als „VEB Plast- und Holzverarbeitung“ bis zum Ende der DDR 1990 weiter. Mit einem Kooperationspartner war ein Neuanfang möglich, doch aufgrund des schwierigen Marktes, der längst von vielen Billigherstellern aus Italien und wenigen größeren, etablierten deutschen Herstellern bedient wurde, konnte sich das Unternehmen mit seinen hochwertigen Produkten nicht lange halten. Doch die Tradition lebt trotz des Abrisses der Firmengebäude in der Familie weiter. Im kleinen Rahmen und für einen wachsenden lokalen Kundenkreis werden heute noch (oder wieder) in Grabow handwerklich hergestellte Bilderrahmen in der Familientradition der ehemaligen Bilderrahmenherstellers produziert. Wer sich darüber informieren möchte, dem sei ein Besuch der Goldleistenmanufaktur empfohlen.

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